improve consult – Krise der Autoindustrie gerade am Anfang
Während sich frühestens ab Mitte 2022 eine Entspannung auf dem Chip-Markt ankündigt, sieht es bei den Lieferketten schlecht aus. Energie-Engpässe in China sorgen schon jetzt für Stillstand in vielen Fabriken. Auch wenn die deutsche Autoindustrie nur rund zehn Prozent der verbauten Teile aus China bezieht – wenn nur ein Bauteil fehlt, lässt sich dies nicht einfach ersetzen. Die Hersteller suchen deshalb vor allem in Europa verzweifelt nach Produktionspartnern, die in der Lage sind, schnell einspringen zu können. Da in den vergangenen 20 Jahren jedoch große Teile der Produktionskapazitäten nach China verlagert wurden, ist das kein leichtes Unterfangen.
Dass viele Hersteller jetzt nicht die Menge an Fahrzeugen produzieren können, die sie gerne hätten, ist die eine Sache. Viel schwerwiegender dürfte sich der Wandel in der Mobilität auf die Hersteller selbst auswirken. Sehr viele Metropolen weltweit haben gerade damit begonnen, die Planung der städtischen Infrastruktur vom Auto weg und hin zu anderen Fortbewegungsmitteln wie dem Fahrrad zu verschieben. Manche Städte planen den privaten Autoverkehr in den nächsten 15 bis 20 Jahren sogar ganz zu verbieten. Da der Anteil der Weltbevölkerung, die in einer Stadt lebt, schon bei über 50 Prozent liegt, kann die Industrie ausrechnen, wie viel weniger Autos sie verkaufen wird.
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improve consult – Wussten Sie schon?
Niedrige Unternehmensinsolvenzen im Januar 2022 – die Ruhe vor dem Sturm?
Mit der Pressemitteilung Mitte April 2022 veröffentlicht das Statistische Bundesamt die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Januar 2022. Für 1.057 Unternehmen wurde an den deutschen Insolvenzgerichten die Insolvenz beantragt. Das entspricht einem Rückgang um 4,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat sowie einem Rückgang um 34 Prozent gegenüber dem Januar 2020 – vor der Coronapandemie. Für März 2022 prognostiziert das Statistische Bundesamt einen Anstieg der Regelinsolvenzen um 27 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Einen ähnlichen Anstieg gab es bereits im März des Vorjahres.
Eine echte Trendwende bei den niedrigen Insolvenzzahlen ist derzeit noch nicht absehbar, so Dr. Christoph Niering, Insolvenzverwalter und Vorsitzender des Berufsverbandes der Insolvenzverwalter und Sachwalter Deutschlands (VID). Es gibt aber erste Anzeichen für einen künftigen Anstieg der Insolvenzzahlen: „Wir sehen derzeit einen erhöhten Beratungsbedarf – vor allem bei energieintensiven Unternehmen. Die stark gestiegenen Energiepreise werden für viele Unternehmen zur Existenzbedrohung.“
Die Bundesregierung hat in der vergangenen Woche ein Maßnahmenpaket zur Unterstützung deutscher Unternehmen verabschiedet, die von den Sanktionen oder dem Kriegsgeschehen betroffen sind. Darunter fällt auch ein zeitlich befristeter Zuschuss für Unternehmen mit hohen Zusatzkosten aufgrund gestiegener Erdgas- und Strompreise. Jedoch werden die von der Bundesregierung vorgestellten Maßnahmen viele drohende Insolvenzen gerade im Mittelstand nicht verhindern können.
Industrie und Bauwirtschaft droht eine Rezession
Hohe Energiepreise und Unsicherheiten infolge des Ukraine-Konflikts haben die Geschäftserwartungen der meisten Unternehmen für 2022 verschlechtert. Besonders die Bauwirtschaft und die Industrie schauen pessimistisch in die Zukunft, zeigt die neue Konjunkturumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Die Dienstleistungsbranche klettert dagegen aus dem Corona-Tief.
Die Liste der Probleme der deutschen Wirtschaft ist lang: Die Preise – besonders für Energie – steigen weiter, China schottet ganze Metropolen von der Außenwelt ab, hohe Infektionszahlen sorgen für Personalausfälle und immer noch kommen wichtige Lieferungen mit großer Verspätung an oder bleiben ganz aus. Und der Krieg in der Ukraine sorgt für zusätzliche Unsicherheiten. Waren die Wachstumserwartungen für 2022 Anfang des Jahres noch zuversichtlich, kühlt der Krieg sie jetzt deutlich ab.
Industrie und Bauwirtschaft im Abwärtstrend, Hoffnung auf die Dienstleister
Nur noch gut 30 Prozent der Unternehmen in der Bauwirtschaft rechnen mit einer Produktionszunahme im Jahr 2022. Hier stieg die Zahl der Pessimisten seit Herbst vergangenen Jahres um sieben Prozentpunkte und hält sich mit der Zahl der positiv eingestellten Unternehmen fast die Waage. Mehr Baufirmen rechnen außerdem mit sinkenden Investitionen und mit wenig Beschäftigungsimpulsen. Die Branche hat weiterhin mit Materialengpässen zu kämpfen.
In der Industrie sind 28 Prozent der Unternehmen pessimistisch gestimmt – doppelt so viele wie im November 2021. Die Optimisten bleiben mit 37 Prozent zwar weiterhin dominierend, die Industrie befindet sich aber nahe an der Rezession. Besonders die hohen Energiepreise, die zuletzt durch den Krieg weiter gestiegen sind, machen der Industrie zu schaffen. Hinzu kommt die Angst vor zusätzlichen Material- und Lieferschwierigkeiten.
Im Dienstleistungssektor haben die Optimisten mit fast 50 Prozent weiter die Oberhand. Hier erwarten viele Unternehmen durch das Ende der Corona-Einschränkungen bessere Geschäfte. Die überwiegende Mehrheit rechnet sogar mit steigenden Investitionen und zunehmender Beschäftigung.
Trotz all der Belastungen durch den Krieg und die Pandemie bleibt bei knapp 40 Prozent der Unternehmen die Erwartung, dass sich das Jahr noch zum Besseren wendet. Verglichen mit dem vergangenen Jahr ist das zwar ein Rückgang von zehn Prozentpunkten, jedoch erwarten vor allem die Dienstleistungsunternehmen, dass die Bundesbürger das in der Pandemie angesparte Geld nun gerne ausgeben. Zudem wollen die Unternehmen ihre aufgeschobenen Investitionen nachholen, so die Hoffnung. Die optimistischen Produktionserwartungen der Unternehmen in Deutschland lassen insgesamt nicht auf eine Beschäftigungs- und Investitionskrise schließen, so Wirtschaftsexperten. Angesichts einer sich abrupt ändernden geopolitischen Lage kann sich die Stimmung der Unternehmen jedoch schnell ändern.
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