Lieferengpässe und Rohstoffknappheit

Lieferengpässe

improve consult – Halbleiterkrise und E-Mobilität

Die Jahre 2021/22 gehen dank anhaltender Coronapandemie, des Ukrainekriegs und Halbleitermangels als Krisenjahre in die Geschichte der Autobranche ein. Diese zum Teil schrecklichen Umstände stellen die Branche ganzheitlich vor immense Herausforderungen, wobei sich die Autoindustrie zunehmend in Gewinner und Verlierer aufteilt.

Während zahlreiche Zulieferer um ihr Überleben kämpfen müssen, erarbeiten die Autobauer infolge ihrer Fokussierung auf margenstarke Modelle nie dagewesene Gewinne. Laut einer EY-Studie konnten die 16 weltweit größten Hersteller ihre operativen Gewinne im dritten und vierten Quartal 2021 deutlich auf ein neues Rekordhoch (>11%) steigern, obwohl die Absatzzahlen (>16%) extrem sanken. Darüber hinaus sind die Hersteller insbesondere im Bereich der Elektro­mo­bi­li­tät bemüht, künftig eine deutlich höhere Quote an Eigenleistung als bisher zu erzielen. Die Aussichten für Zulieferer­unternehmen sind somit in einem ohnehin kritischen Marktumfeld alles andere als rosig.

Hinzu kommt, dass trotz der anhaltenden Krisen die Zulieferer in die Bereiche Digitalisierung, Nachhaltig­keit und Elektromobilität investieren müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Eine Mammut­aufgabe, die ohne ausreichend finanzielle Mittel nur schwer zu bewältigen ist. Die Autoindustrie steht somit vor großen unternehmerischen Herausforderungen!

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improve consult – Wussten Sie schon?

Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen in Deutschland ist nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Februar 2022 um 4,2 % gegenüber Januar 2022 gestiegen. Zuvor war sie im Januar 2022 um 17,2 % gegenüber dem Vormonat gesunken. Die Insolvenzzahlen waren im Verlauf der Corona-Pandemie durch gesetzliche Sonderregelungen und Wirtschaftshilfen zeitweise deutlich zurückgegangen; seit Mai 2021 sind keine Sonderregeln aufgrund der Corona-Pandemie mehr in Kraft.

Die vorläufige Zahl der beantragten Regelinsolvenzverfahren gibt frühe Hinweise auf die künftige Entwicklung der Unternehmens­insolvenzen, für die derzeit endgültige Ergebnisse für das Berichtsjahr 2021 vorliegen. Im Jahr 2021 haben die deutschen Amtsgerichte 13993 beantragte Unternehmens­insolvenzen gemeldet. Das waren 11,7% weniger als im Jahr 2020. Damit war die Zahl der Unternehmens­insolvenzen auch im zweiten Jahr der Corona-Krise rückläufig und erreichte den niedrigsten Stand seit Einführung der Insolvenzordnung im Jahr 1999. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 war die Zahl der Unternehmens­insolvenzen 2021 um 25,4 % niedriger. Einen Anstieg hatte es zuletzt während der Finanz­markt­krise im Jahr 2009 gegeben (+11,6% gegenüber 2008).

Die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger aus den im Jahr 2021 gemeldeten Unternehmens­insolvenzen bezifferten die Amtsgerichte auf rund 48,3 Milliarden Euro. Im Jahr 2020 hatten sie noch bei rund 44,1 Milliarden Euro gelegen. Der Anstieg der Forderungen trotz rückläufiger Zahl der Unternehmens­insolvenzen ist darauf zurückzuführen, dass 2021 mehr wirtschaftlich bedeutende Unternehmen Insolvenz beantragt haben als 2020.

Lieferengpässe und Rohstoffknappheit

Welche Branchen sind am stärksten betroffen und wie reagieren die Unternehmen? Eins ist sehr deutlich: Lieferengpässe treffen die deutsche Wirtschaft in ganzer Breite!

Lieferschwierigkeiten sowie deutliche Preissteigerungen bei Vorprodukten und Rohstoffen machen derzeit nicht nur der international orientieren deutschen Industrie zu schaffen – sie treffen Betriebe sämtlicher Branchen und Größenklassen. Das zeigt eine aktuelle Blitzumfrage des DIHK unter knapp 3.000 deutschen Unternehmen im In- und Ausland.

Welche Rohstoffe sind in welchen Branchen besonders knapp?

Die Situation in Bezug auf einzelne Rohstoffe ist für die Unternehmen in Deutschland und an internationalen Standorten sehr ähnlich. Knapp die Hälfte der befragten Betriebe ist von Lieferengpässen oder Preissteigerungen bei Stahl betroffen, rund ein Viertel bei Aluminium. Bei Kupfer berichtet fast jedes fünfte deutsche Unternehmen von einer angespannten Situation bei Preis und Verfügbarkeit. Ein Viertel der Befragten kann Holz nicht in ausreichender Menge oder nur zu deutlich höheren Preisen beziehen. Dabei ist die Situation der deutschen Unternehmen im Ausland insgesamt etwas entspannter als in Deutschland, wo knapp ein Drittel Schwierigkeiten bei der Beschaffung von Holz meldet. Zwei von fünf deutschen Unternehmen berichten zudem von einer schwierigen Marktlage bei Kunststoffen.

Was sind die Gründe für die Rohstoffknappheit?

Auf der einen Seite ist die gestiegene Nachfrage und auf der anderen Seite die zu geringen Produktionskapazitäten verantwortlich für den Mangel. Bei mehr als der Hälfte der Unternehmen sorgen jeweils Transportprobleme sowie Produktionsausfälle bei Zulieferern für Probleme. 12 Prozent der Unternehmen berichten zudem, dass handelspolitischen Maßnahmen der Grund für Lieferengpässe und Preissteigerungen sind.

Über die Hälfte der Unternehmen hat aufgrund von Transportproblemen Lieferschwierig-keiten. Aktuell sorgen vor allem der Containermangel und fehlende Frachtkapazitäten auf Schiffen für Störungen in den Lieferketten. In der Folge kommt es zu stark erhöhten Fracht- und Containerkosten – eine zusätzliche finanzielle Belastung für die Unternehmen. Zudem führen pandemiebedingte Einschränkungen an wichtigen Umschlaghäfen in China zu erheblichen Verzögerungen bei der Abfertigung von Containerschiffen.

Welche Auswirkungen haben die Lieferengpässe auf die Unternehmen?

Die Lieferengpässe sorgen bei den betroffenen Unternehmen für zahlreiche Einschränkungen im Betriebsablauf: höhere Einkaufspreise, längere Wartezeiten auf bestellte Waren und Rohstoffe und ein gestiegener Planungsaufwand stellen den Großteil der Unternehmen vor Herausforderungen. Damit wird die wirtschaftliche Erholung dieser Betriebe nach den Einschränkungen durch die Coronavirus-Pandemie erschwert. 42 Prozent der Unternehmen können bestehende Aufträge nicht abarbeiten, 17 Prozent müssen neue Aufträge bereits ablehnen. Ein Viertel der Unternehmen muss aufgrund der Lieferschwierigkeiten seine Produktion drosseln oder sogar stoppen. Bei 43 Prozent der Unternehmen führt die aktuelle Situation zu Umsatzausfällen.

Welche Maßnahmen ergreifen Unternehmen?

Im Umgang mit den Lieferengpässen und Preissteigerungen setzen die Unternehmen auf verschiedene Maßnahmen. Zwei Drittel der Betriebe sehen sich aufgrund der höheren Einkaufspreise gezwungen, Preiserhöhungen an Kunden weiterzugeben oder planen, dies zu tun. Ebenfalls fast zwei Drittel der Unternehmen sind auf der Suche nach neuen oder zusätzlichen Lieferanten für ihre Materialien. 57 Prozent wollen ihre Lagerhaltung erhöhen. Der Einsatz von alternativen oder recycelten Materialien stellt für 17 Prozent der Unternehmen eine Lösung dar. Ebenfalls 17 Prozent der Betriebe sehen sich gezwungen, Personalanpassungen wie Kurzarbeit oder Abbau von Überstunden und Urlaubstagen vorzunehmen. Etwa jedes zwölfte Unternehmen will aufgrund der Lieferschwierigkeiten Teile seiner Produktion an neue Standorte verlagern.

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