Ukraine-Krieg, Lieferengpässe und Inflation belasten deutsche Wirtschaft

Inflation

Die deutsche Wirtschaft konnte im Winterquartal 2022 leicht zulegen, schreibt die Bundesbank in ihrem Monatsbericht. Laut Schnellmeldung des Statistischen Bundesamtes stieg das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) saisonbereinigt um 0,2 Prozent. Seit Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine belasten dessen Auswirkungen die deutsche Wirtschaft jedoch erheblich. Die Lieferengpässe in der Industrie und im Bau haben sich wieder verschärft und hohe Energiepreise die Produktion zusätzlich gedämpft. Letztere verstärkten zudem die ohnehin hohe Inflation, was die Kaufkraft der privaten Haushalte schmälert und damit den privaten Konsum belastet. Auch die Warenexporte seien im ersten Quartal 2022 deutlich zurückgegangen. Insbesondere die Ausfuhren in die Euro-Länder haben – wohl auch aufgrund der recht schwachen Wachstumsdynamik im Euroraum – stark nachgegeben.

Es wird für laufende Frühjahr allenfalls mit einem leichten Anstieg der Wirtschaftsleistung gerechnet. Es stehen sich dabei entgegengesetzte Kräfte gegenüber. Gegenwind kommt insbesondere von der hohen Inflation, den Lieferengpässen, der hohen Unsicherheit und der schwächeren Auslandsnachfrage. Dem stehen die umfassenden Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen entgegen, die den Konsumausgaben einen Schub verleihen dürften. Unterm Strich dürften aus heutiger Sicht diese Aufwärtskräfte allenfalls leicht überwiegen. Die Stimmung der Unternehmen habe sich im Vergleich zum Winterquartal erheblich verschlechtert, so die Experten der Bundesbank mit Verweis auf den ifo Geschäftsklimaindex. Besonders stark habe sich die Stimmung im Bau- und im Verarbeitenden Gewerbe eingetrübt. Grund dafür seien insbesondere erheblich gestiegene Materialengpässe. Die Auftragslage in der Industrie ist jedoch nach wie vor gut.

Ebenso haben die Verbraucherpreise zu Jahresbeginn nochmals kräftig angezogen. Im ersten Quartal 2022 ist die Inflationsrate gegenüber dem Vorjahr deutlich von 5,4 Prozent auf 6,1 Prozent gestiegen. Insbesondere die Energiepreise aber auch Nahrungsmittel und nicht-energetische Industriegüter haben die Teuerung verstärkt. Im April stieg die Inflationsrate auf 7,8 %. Ähnlich hohe Raten wurden im früheren Bundesgebiet zuletzt während des ersten Golfkriegs Anfang der 1980er Jahre beobachtet.

Experten rechnen damit, dass die Teuerungsrate zunächst noch leicht steigt und dann nur moderat zurückgeht. Angesichts des Ukraine-Krieges und pandemiebedingter Lieferengpässe sind die Erzeugerpreise für Konsumgüter und Nahrungsmittel zuletzt stark gestiegen. Das verteuert Industriegüter und Nahrungsmittel auch für Verbraucherinnen und Verbraucher. Zwar ist damit zu rechnen, dass staatliche Entlastungsmaßnahmen im Bereich Kraftstoffe, Elektrizität und öffentlicher Personennahverkehr den Preisanstieg vorübergehend etwas dämpften. Insgesamt dürfte die Inflationsrate aus heutiger Sicht dennoch im Mittel des laufenden Jahres bei etwa 7 Prozent liegen, so die Bundesbank. Der Preisausblick sei aber gegenwärtig besonders unsicher.

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improve consult – Wussten Sie schon?

Der Bierabsatz in Deutschland schwächelt!*

Deutschlands Brautradition ist weltberühmt und die Qualität des Gerstensafts wird international geschätzt. Beides ändert allerdings nichts daran, dass der deutsche Bierabsatz seit Jahren rückläufig ist. Im Jahr 1993 – da trat die Neufassung des Biersteuergesetzes in Kraft – setzten hiesige Brauereien 112 Millionen Hektoliter alkoholhaltiges Bier ab, also 11,2 Milliarden Liter. Im Jahr 2021 waren es nur noch 8,5 Milliarden Liter – ein Rückgang um fast ein Viertel. Die Corona-Pandemie und die mit ihr einhergehenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens haben dazu geführt, dass sich der Trend zu weniger Bierkonsum noch einmal verstärkt hat. Der in Deutschland versteuerte Bierabsatz heimischer Hersteller lag im Jahr 2019 noch bei 76,1 Millionen Hektolitern, im zweiten Jahr der Pandemie wurden nur noch 69,5 Millionen Hektoliter verkauft.

Es gibt aber drei Trends, die dafürsprechen, dass die deutsche Bierbranche trotz allem eine Zukunft hat:

  1. Die Zahl der Braustätten in Deutschland nimmt kontinuierlich zu – von 1.311 im Jahr 1993 auf 1.528 im Jahr 2020. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass es immer mehr kleinere, oft lokal stark verwurzelte Anbieter mit sehr individuellen Sorten gibt.
  2. Im Jahr 2019 produzierten laut Statistischem Bundesamt 75 Unternehmen in Deutschland alkoholfreies Bier. Mit gut 4,2 Millionen Hektolitern war die Produktionsmenge fast doppelt so hoch wie zehn Jahre zuvor – und sie taucht nicht in den Absatzzahlen des klassischen Biers auf.
  3. Das gilt auch für die Biermischgetränke: Im vergangenen Jahr setzten deutsche Getränkehersteller davon mehr als 4,4 Millionen Hektoliter ab. Das war mengenmäßig nahezu doppelt so viel wie im Jahr 2001.

*Quelle: Der Informationsdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft (iwd)

improve consult – Mittelstand durch Nachhaltigkeitspflichten indirekt betroffen

Derzeit werden eine Reihe zusätzlicher Berichtspflichten für Unternehmen durch die EU-Kommission auf den Weg gebracht. Zwar sind Unternehmen bis 500 Beschäftigten bzw. ab 2023 bis 249 Beschäftigten formal von der „nicht finanziellen Berichterstattung“ ausgenommen und auch das geplante europäische Lieferkettengesetz gilt unmittelbar nur für große Unternehmen. Sie sind jedoch bereits indirekt betroffen und müssen beispielsweise in Wertschöpfungsketten größeren berichtspflichtigen Unternehmen zunehmend Informationen zur Verfügung stellen, damit diese ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten nachweisen können. Zudem prüft die EU im Jahr 2024, ob die nicht finanzielle Berichtspflicht auf KMU ausgeweitet werden sollte. Perspektivisch ist also eine Ausweitung der Berichtspflichten auf kleine mittelständische Unternehmen wahrscheinlich.

Ein Beispiel für eine den Mittelstand möglicherweise benachteiligende Regelung betrifft die Vorschriften zur Finanzierung nachhaltiger Investitionen: Seit diesem Jahr müssen Kreditinstitute die Nachhaltigkeit ihrer Kreditportfolios anhand der sogenannten Green Asset Ratio (GAR) belegen. Regionalbanken mit traditionell hohem Anteil an KMU-Kunden entsteht durch die aktuelle Ausgestaltung womöglich ein Wettbewerbsnachteil, da ihre Kreditportfolios weniger „grün“ im Vergleich zu Geschäftsbanken mit eher großen bereits berichtpflichtigen Unternehmen im Kreditportfolio erscheinen. Letztlich könnten Regionalbanken die Kreditvergabe an den kleineren Mittelstand einschränken, um ihre GAR zu erhöhen. Um entsprechende Kredithürden von vorneherein zu vermeiden, wäre zu überlegen, ob Kredite an KMU grundsätzlich aus der Berechnung der GAR herausgenommen werden sollten.

improve consult berät mittelständische Unternehmen im Rahmen von nachhaltigkeits-bezogener Unternehmensverantwortung (Stichwort: ESG [Environmental Social Governance]). Sprechen Sie uns an!