Krisenverursacher Nr. 2 / Liquiditätsverbesserung in der Krise

Aktiencrash

improve consult –
Management- und Führungsdefizite als Krisenverursacher Nr. 2

In unserer Reihe „Krisenverursacher“ widmen wir uns heute dem Krisen­verur­sacher Nr. 2. In Anlehnung an unseren Beitrag im Newsletter Juni 2015 werden Krisen häufig verspätet durch das Mana­gement erkannt oder wahrge­nommen. Dieser Umstand ist vielfach – und hier insbesondere im Mittelstand – durch fehlende Überwachungssysteme (Frühwarn- bzw. Risikoerkennungssys­teme) begründet. Werden sodann doch Krisensymptome erkannt, ist der Umgang mit diesen Symptomen durch fehlende Erfahrungen im Krisenmanagement und damit einhergehenden Kommunikations­defiziten geprägt.

Eine überkommene Führungskultur – vermehrt ausgeprägt bei Unternehmen, bei denen Gesellschafter und Geschäfts­leitung identisch sind – hindert die Krisen­bewältigung im Unternehmen. Der dokumentierte Veränderungswille tritt nicht deutlich zu Tage und das notwendi­ge Change Management wird nicht oder zumindest nicht in letzter Konsequenz umgesetzt. Notwendige Anpassungen in der Aufbau- und Ablauforganisation sowie einer „kritischen“ Überprüfung der Kompetenzen der Entscheidungsträger bleiben vielfach aus. Der Sanierungs- und Restrukturierungsprozess ist bei nicht stringenter Durchführung der notwendi­gen Veränderungsmaßnahmen erheblich gefährdet.

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Wussten Sie schon?

Kurzimpuls: Was für Folgen hätte der Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone?

Würde dieses Szenario Realität werden, dann könne dies zur Rezession und einer Vielzahl von Unternehmens­pleiten führen – und dies nicht nur in Griechenland. Das Nicht-Zurückzahlen der Schulden würde nicht zuletzt die Banken in der Euro-Zone treffen, die ohnehin ums „Überleben“ kämpfen und somit bei der Kreditvergabe restriktiver als zuvor agieren würden. Dies hätte wiederum zur Folge, dass Unter­nehmens­investitionen zurückgefahren und mittelbar die Konsumfreudigkeit der EU-Bürger aufgrund steigender Zukunfts­ängste gebremst wird. Eine Rezession durch eine sinkende Binnennachfrage wäre möglich.

Obwohl bekannt ist, dass die griechische Wirtschaft keinen wesentlichen Beitrag zum Bruttoinlands­produkt in der EU leistet, darf nicht verkannt werden, dass Krisen vielfach in den Köpfen der Menschen beginnen (psychologisches Moment) und dieses Moment Krisen begründet. Insofern bestünde durchaus die Gefahr, dass Griechenland die EU als „Krisenbegründer“ infizieren könnte. Insofern ist die Entscheidung gegen einen Grexit aus diesem eindimensionalen Blickwinkel durchaus vertretbar.

improve consult – Maßnahmen zur Liquiditätsverbesserung in der Krise

Die erforderlichen Maßnahmen bei einer Unternehmenskrise hängen maßgeblich von der Finanzsituation des Unternehmens ab. Insofern bedarf es einer Beurteilung, ob das Unternehmen drohend zahlungsunfähig, somit voraussichtlich nicht in der Lage ist, seine bestehenden Zahlungsverpflichtungen zum Zeitpunkt der Fälligkeit zu erfüllen (Zeitraum-Illiquidität) oder bereits zahlungsunfähig ist, somit über einen Zeitraum von 3 Wochen mindestens 10 % seiner fälligen Verbindlichkeiten nicht begleichen kann. In beiden Fällen ist eine Liquiditätsbilanz notwendig, die aber mit unterschiedlichen Betrachtungszeiträumen zu hinterlegen ist.

Nachfolgend wollen wir mögliche Maßnahmen bei einer nur vorübergehenden Liquiditätskrise (drohende Zahlungsunfähigkeit) darstellen, wobei die Maßnahmen in Abhängigkeit zur Unternehmensgröße stehen. Sämtliche Unternehmenshandlungen sollten mit den Stakeholdern abgestimmt werden. Insbesondere ist eine Einbindung und transparente Kommunikation mit dem/den finanzierenden Institut(en) vielfach unerlässlich.

Bei einer drohenden Illiquidität sind nachfolgende „schnelle“ Maßnahmen – nicht abschließend – denkbar:

  • Bareinlage bzw. Kapitalerhöhungen
  • Verkauf von nicht betriebsnotwendigem Vermögen
  • Standortschließungen und -verlagerungen
  • Abtreten von Forderungen an Factoring-Unternehmen
  • Forderungsmanagement, Inkasso
  • Abbau von Vorräten durch Sonderangebote
  • Preiserhöhungen
  • Stundungen bzw. Ratenzahlungen mit Kreditinstituten und Lieferanten vereinbaren
  • Sale and lease back
  • Beleihung von Aktiva
  • Debt-Equity-Swap
  • Beteiligungskapital besorgen
  • Zahlungsziele bei Kunden kürzen sowie Zahlungsziele bei Lieferanten ausweiten
  • Anzahlungen oder Teilzahlungen vereinbaren
  • Umfinanzierung, Refinanzierung
  • Zins- und Tilgungsstundungen
  • Ausweitung der Kreditlinien
  • Reduzierung laufender Betriebskosten und Mietkürzungen
  • Verbesserte interne Prozesse, verbessertes Controlling

Die Maßnahmen sind individuell zu priorisieren, so dass eine Unterteilung nach Sofortmaßnahmen und taktisch-strategischen Maßnahmen erfolgt. Die richtige Herangehensweise im Rahmen einer solchen Aufgabenstellung ist maßgeblich für die Beseitigung einer finanziellen Schieflage.

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