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Reihe „Herausforderungen der Automobilzulieferer“ Folge 6: Underperformance von automobilen Wertschöpfungssystemen
Das gesamte automobile Wertschöpfungssystem geht von reibungslosen und effizienten Prozessen aus: Null PPMs als Zielvereinbarung (zero defect parts per million), Just-in-time Lieferung und Just-in-sequence-Lieferungen zur u.a. Minimierung der Lagerhaltung, Simultaneous Engineering, also die Überlappung von traditionell nacheinander folgenden Arbeitsabläufen um z.B. Entwicklungszeiten oder Arbeitsabläufe von Produktentwicklung und Produktions(mittel)planung zu verkürzen, etc.. Die besondere Herausforderung bei diesem System besteht darin, dass dies alles global funktionieren muss. Die Zielpreise für Komponenten der Zulieferer werden auf Basis „perfekter“ Organisationen ermittelt.
Die Realität sieht jedoch anders aus: Anlaufprobleme, hohe Qualitätskosten, Mehrarbeit durch Schnittstellenprobleme, hohe Personalfluktuation in Best-Cost-Country Ländern usw. sind u.a. solche Herausforderungen, die bewerkstelligt werden müssen. Die Mehrzahl der Automobilzulieferer hat in ihrem Geschäftssystem klare Defizite, was dazu führt, dass die organisatorischen und produktionstechnischen Prozesse überwiegend nicht reibungslos laufen. Die Entscheider befinden sich in dem Dilemma, dass sie auf der einen Seite eine High-Performance-Organisation formen müssen, die alle Kundenanforderungen best-in-class erfüllt und auf der anderen Seite sogleich eine maximale Profitabilität erzeugt.
Angesichts dieser Herausforderungen sowie aufgrund der Coronakrise und der damit einhergehenden wirtschaftlichen Sondersituation in der Automobilbranche wird abzuwarten sein, ob und wie sich die Branche neu ausrichtet. Ein Ansatz in Bezug auf die Neuausrichtung von Lieferketten haben wir in dem nachfolgenden Beitrag verfasst.
Bei Rückfragen steht Ihnen das Team der improve consult mit langjähriger Automotiveexpertise gerne zur Verfügung. |
Wussten Sie schon?
Eine große Sorge hat sich bestätigt! Das Corona-Virus hat auch Deutschland voll erreicht.
Die Ausbreitung verstärkt die Unsicherheit bei Menschen und Unternehmen. Lieferketten sind schon jetzt gefährdet und größere Probleme werden unabwendbar sein, so dass Produktionsprozesse und damit die Wirtschaftsleistung leiden werden.
Vor allem Deutschland wird einen hohen Preis für die Ausbreitung des Virus auf Europa zahlen, denn die Wirtschaft hierzulande ist vom Handel viel abhängiger, als dies die meisten anderen europäischen Länder sind.
Wenn sich das Virus in Deutschland immer weiter ausbreitet, dann wird auch das Vertrauen der Verbraucherinnen und Verbraucher sinken, so dass sie ihre Nachfrage zurückschrauben. Bisher war der Konsum die Stütze der deutschen Wirtschaft, diese könnte jedoch nun in Gefahr geraten. Mit der Verbreitung des Virus wird nun ein wirtschaftlicher Schaden für Europa und Deutschland unausweichlich sein.
Das Wachstum in Deutschland wird sich im ersten Quartal merklich abschwächen. Besonders bedrohlich im Nachgang ist, dass ein Aufholeffekt – nachdem das Virus unter Kontrolle gebracht werden kann – den wirtschaftlichen Schaden nur teilweise wird kompensieren können.
Das Virus trifft die deutsche Wirtschaft zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, denn wegen globaler Handelskonflikte, des Brexits und der Probleme der Automobilbranche ist die deutsche Wirtschaft bereits angeschlagen und im vergangenen Jahr nur knapp einer technischen Rezession entgangen. |
improve consult – Globale Neuausrichtung von Lieferketten
Zentralisierung versus Dezentralisierung von Lieferketten!?
Diese betriebswirtschaftliche Diskussion mit der Abwägung aller Vor- und Nachteile – insbesondere mit dem Argument der Kostenreduzierung – muss neu geführt werden. Unternehmen mit einer eindimensionalen Lieferkettenstruktur sollten eine intensive Güterabwägung im Rahmen ihrer Lieferkettenbewertung vornehmen.
Die Frage, die sich also aktuell stellt, ist, ob ein Teilelieferant für eine Produktionsstätte – so wie in der Vergangenheit praktiziert – ausreicht oder ob Unternehmen nicht wesentlich stärker regionale Lieferketten aufbauen sollten, um Lieferabhängigkeiten, die durch das Coronavirus deutlich geworden sind, zu reduzieren? Diese Frage dürfte in der jetzigen weltwirtschaftlichen Situation beantwortet sein!.
Setzt man, wie im Roulette, alles auf eine Zahl, geht dies selten gut! Dezentrale Lieferketten führen in Krisenzeiten eindeutig zu einer wesentlichen Steigerung der Flexibilität und zur Reduktion von Abhängigkeiten. Spiegelt man die eingeforderte „Agilität und Mobilität“ im Rahmen der Aufbau- und Ablauforganisation von Unternehmen auf den zuvor dargestellten Sachverhalt, so ist eine richtungsweisende Veränderung hin zum Aufbau von dezentralen und somit regionalen Lieferketten unumgänglich.
Die improve consult steht Ihnen gerne bei Rückfragen zum Thema „Neuausrichtung von Lieferketten“ gerne zur Verfügung. |